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Geschichte der Juden in Berlin und in der Mark Brandenburg / von Eugen Wolbe
Entstehung
Seite
140
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Text konferieret und wohl erwogen haben, finden wir auch keine Blasphemias oder Lästerungen und Verläumdungen, die unstreitig den Herrn Jesum und die christliche Wahrheit touchieren sollten.

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Königliche Kabinettsorder.

Friedrich, König in Preußen, usw.

Wir haben Unss euren der theologischen Fakultät ein­gereichten alleruntertänigsten Bericht vom 12. Oktober a. p. wegen des jüdischen Buches Rabboth gehorsamst vor­tragen lassen, und dessen Inhalt nicht allein erwogen, son­dern auch andere erfahrene Theologos darüber vernom­men. Ob nun zwar in sothanem Buch eben keine öffent­lichen Blasphemien enthalten sein mögten, so tragen Wir dennoch Bedenken, die darinnen vielleicht versteckten heimlichen bösen Absichten der Juden simpliciter zu rechtfertigen, und überlassen also solche gelehrten Män­nern herauszusuchen und denen Juden zu Ueberzeugung vorzustellen, wie denn Gott allein das Gericht darüber zu- kompt; bey welchen umbständen dan und unter solcher Vorbehaltung Wir allergnädigst zufrieden seyn, dass der bisherige Arrest relaxieret und das Buch losgegeben werde.

Seynd im Uebrigen mit Gnaden gewogen.

Kölln an der Spree, den 5. März 1707.

An die Universität zu Frankfurt a. d. O.

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Noch einmal bekommen wir es mit der Denunziation seitens eines getauften Juden zu tun.

In Friedeberg (Nm.) suchte ein solcher Proselyt, Jo- seph Jacob, in die Synagoge einzudringen, um auf christenfeindliche Bücher zu fahnden. Die Gemeinde wies ihn ziemlich unsanft zurück, so daß ihm der Rat zu Friede-