fährlich, diese Beschuldigungen, welche man aus den jüdischen gottesdienstlichen und Lehrbüchern so mühsam hatte ausziehen lassen, bekannt zu machen oder auch nur zu rügen. Wenn dabei die Absicht, die Menschen in den Juden zu schonen, vorhanden gewesen ist, macht dies der damaligen Regierung viel Ehre.“
Alle diese Angriffe auf das jüdische Schrifftum stellt ein im Jahre 1704 gedrucktes zweibändiges Werk „Entdecktes Judentum“ von Johann Andreas Eisenmenger, Professor der orientalischen Sprachen an der Universität Heidelberg, in den Schatten. Er hatte das Werk auf eigene Kosten drucken lassen und dabei sein ganzes Vermögen eingebüßt. Eisenmenger hatte darin aus jüdischem und judenfeindlichem Schrifttum eine Fülle von Stellen zusammengetragen, die den Anschein Christus- und christenfeindlicher Einstellung ihrer Verfasser erweckten; selbstverständlich muß auch die falsche Gleichung "Akum gleich Christ“ herhalten.
Die Berliner Juden blieben gegenüber den zunehmenden Angriffen auf ihr Schrifttum nicht untätig. Die leidliche Sicherheit, derer sie sich erfreuten, schien durch ein Werk wie diese Sammlung aus dem Zusammenhänge gerissener Zitate gefährdet Sie nutzten daher ihre Beziehungen zum Kaiser in Wien aus und setzten ein Verbot des Werkes in den Ländern deutscher Zunge durch. Mit knapper Not konnte Eisenmenger zwei Abdrücke retten. Mit diesen reiste er nach Berlin, wo er durch einen nahen Verwandten von ihm, den Hofprediger Achenbach, eine Audienz beim König Friedrich I. erhielt. Da der Hofpredigery Jablonsk Eisenmengers Werk für unbedenklich erklärte, ersuchte der König den kaiserlichen Hof um Zurücknahme des Vertriebsverbots. Im Falle der Ablehnung drohte König Friedrich, er werde das Buch in den preußischen Landen nachdrucken lassen — nicht aus Intoleranz, sondern aus der Erwägung
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