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Geschichte der Juden in Berlin und in der Mark Brandenburg / von Eugen Wolbe
Entstehung
Seite
158
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scheider und Münzenlieferanten, 7 Pfandleiher, 10 Kleider-, 2 Pferdehändler; 28 handelten mit Kram-, Galanterie- und Materialwaren, 14 mit Seiden-, 10 mit Tuch- und Wollwaren, 2 mit Leinen, 3 mit Leder, 6 mit Juwelen, Silber und Uhren. Außerdem gab es 1 Hoffaktor, 1 Makler, 2 Kommissionäre. Gewerblich tätig waren: 5 Sticker, 1 Sammetfabrikant, 1 Buchdrucker. 32 Juden waren Hausbesitzer.

Als frommer Mann duldete Friedrich Wilhelm I. auch keine Behelligung von Betern selbst jüdischer Religion. Als ein Störenfried in der Synagoge groben Unfug trieb und mit gezücktem Degen namentlich den Frauen großen Schrecken einjagte, erließ der König auf die Beschwerde der Gemeinde hin eine Kabinettsorder (d. d. 25. April 1715):Nachdem Seine Königliche Majestät die Judenschaft in Schutz ge­nommen und ihr eine Schule verstattet haben, soll auch ernstlich darauf gehalten werden, daß sie bei ihrem Gottes­dienste von Niemandem behindert noch beunruhiget, viel­mehr dahin gesehen werde, daß ihnen weder von Juden noch Christen Tätlichkeiten widerfahren möchten, und soll der Übertreter dieser Verordnung exemplarisch bestraft werden. Bekanntlich scheute sich der Soldatenkönig nicht, Leute, die er für Müßiggänger hielt, auf offener Straße zu ver­prügeln (Scher Sie sich nach Hause, koch Sie Ihrem Mann sein Essen!). Eines Tages kreuzt ein armer pol­nischer Jude seinen Weg. Der Angsthase läuft davon. Schnell holt ihn der König ein:

Warum läuft Er weg?

Weil ich mich fürchte.

Er fürchtet sich vor mir? schreit ihn der König an, in­dem er sein spanisches Rohr auf seinem Rücken tanzen läßt,Ihr sollt mich nicht fürchten, Ihr sollt mich liebenl Merke Er sich das.

Als sich die Mannschaften des in Baracken zwischen