dem Spandauer- und Königstor untergebrachten Regiments über die in ihnen herrschende Unsauberkeit beklagen, befiehlt der König den zu Miete wohnenden Juden, sofort ihre Quartiere den Soldaten einzuräumen, selber aber die Häuser hinter der Stadtmauer und die bisherige Kaserne gegen eine von der Regierung willkürlich festgesetzte Miete zu beziehen.
Als ein — für die Betroffenen allerdings bitterer — Scherz ist folgender Streich zu werten, den Friedrich Wilhelm I. den Berliner Juden spielte. Er war ein großer Freund der Jagd. Um die Weihnachtszeit veranstaltete er öfter große Wildschweinsjagden, bei denen die Herren „gemeiniglich 3000 und einige hundert Stück“ zur Strecke brachten. Da der Vorrat groß, die Nachfrage aber gering war, ließ der König das den Juden religionsgesetzlich verbotene Wild- pret auf die Berliner Gemeinde verteilen. Ohne Weigerung mußten sie das Wild nach der festgesetzten Taxe sofort bezahlen, widrigenfalls es ihnen die Treiber ins Haus brachten. Das durfte nicht sein. Also mußten sie wohl oder übel das Geld bezahlen. Wieder eine Steuer mehr! Das Wildpret verschenkten sie an die städtischen Armenhäuser.
Die Rauhbeinigkeit des Monarchen erzog das preußische Volk zur Achtung vor Gesetz und Recht, zur Sparsamkeit, zur Mündigkeit. Im Rahmen dieses — recht unsanften — Erziehungswerkes waren auch die Juden Berlins und der Mark Brandenburg dem jüdischen Ideal ethischen und sozialen Fortschrittes ein beträchtliches Stück näher gerückt.