die Erhöhung, wo nicht die Beybehaltung der Juden-prae- standorum mit den gesunden principiis nicht harmonieret.“ In Potsdam begünstigte der Zuzug von Juden in den beiden Jahrzehnten 1730—1750 ihren Zusammenschluß zu einer Gemeinde, die 1768 bereits 23 Familien umfaßte. 1754 stellte sie einen Schulklopper und Vorbeter (Moses Israel), 1760 einen aus Polen stammenden Gelehrten, Jechiel Michel, als Rabbiner an. Da ein für Gottesdienste hergerichtetes Zimmer in einem Privathause der wachsenden Gemeinde nicht genügte, kaufte sie ein Grundstück am Wilhelmsplatz — der damaligen „Plantage“ —, nahm bei zwei Potsdamer Bürgern ein Darlehn auf und weihte am 9. Dezember 1767 ihre erste monumentale Synagoge ein. Daß auch Friedrich der Große zum Tempelbau 300 Taler „Zuschußgelder“ geliehen hat, ist ein Beweis für die sich leise antastende Anerkennung, ja Wertschätzung der märkischen Judenheit von seiten ihrer human denkenden Regierung.*)
Friedrich d. Gr. war kein Judenfreund, aber gegen Ungerechtigkeit und Schikanen nahm er sie in Schutz. Als sich die Potsdamer Gemeinde über einen judenfeindlichen Sub-
*) Über die Einweihung berichtet die „Vossische Zeitung“:
„Potsdam, vom 10. Dezbr.
Gestern des Nachmittags zwischen 3 und 4 Uhr hat die hiesige Judenschaft ihre auf allerhuldreichsten Königl. Befehl neuerbaute Schule oder Synagoge feyerlichst mit einem Dankfeste einge- weyhet. Es wurden hierbey für das höchste Wohl Ihrer beyder- seits Königl. Majestäten und des Kgl. Hauses der Segen und andere Gebete durch den weitberühmten Berlinischen Juden- Oberkantor und Sänger, nebst der ganzen Gemeine, mit der Thora abgesungen und gebetet; wobey sich Trompeten und Pauken und viele andere musikalische Instrumente hören ließen. Ihre Königl. Hoheiten der Prinz und die Prinzessin von Preußen (das spätere Königspaar Friedrich Wilhelm II. und Elisabeth), Ihre Durchlauchten die beyden Prinzen von Braunschweig, verschiedene Herren Generals und andere Standespersonen begnadigten und beehrten mit Ihrer Gegenwart diese festliche Einweyhung. Es wurde solche mit Absingung des 111., 72., 61. und 21. Psalms geendiget“