als unter den vorangegangenen Regierungsperioden. Ihre Vermehrung hatte überaus zugenommen, und der größte Teil von ihnen betrieb Geschäfte, die sich nicht auf den bloßen Wucher gründeten und ein feineres Ansehen hatten. Die denkenden Köpfe der jüdischen Nation fanden unter einer philosophischen Regierung dieses Königs Gelegenheit, ihre Talente öffentlich und mit Beifall zu zeigen. In Ansehung der Religionsverschiedenheit dachte man milder; und niemand durfte es wagen, die Juden deshalb öffentlich und drückend anzugreifen*). Ihre Sitten waren sehr verbessert, ihre Lebensart feiner und freier geworden. Dies alles ist hinlänglich für die Juden, daß sie diese Regierung verehren.“
*) Als in Berlin zum ersten Male Shakespeares „Kaufmann von Venedig" aufgeführt wurde, hielt es die Theaterdirektion für nötig, sich gegen den Verdacht judenfeindlicher Propaganda durch einen von Ramler gedichteten, vom Schauspieler Fleck vorgetragenen Prolog zu verwahren.