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Geschichte der Juden in Berlin und in der Mark Brandenburg / von Eugen Wolbe
Entstehung
Seite
239
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erkämpfte sich das Eiserne Kreuz, die Goldene Militär- Dienstauszeichnung, den russischen St. Wladimir-Orden, das österreichische Verdienstkreuz und eine Reihe von Erinne­rungsmedaillen. Bei seinen späteren Landwehrübungen hat er sich wie ihm sein Rittmeister (v. Stülpnagel) bezeugt durch Dienstkenntnis ausgezeichnet.

Als im Laufe des Krieges ein Mangel an Wundärzten eintrat, meldete sich ein Berliner Jude, A. Benda. Nach der Schlacht bei Dennewitz nahm er zwölf Verwundete in seiner Wohnung in der Stralauer Straße auf. Der oben ge­nannte Meno Burg gab sich alle Mühe, als Artillerist mit auf den Kriegsschauplatz zu kommen immer traf eine Verfügung ein, die entweder seinem Truppenteil oder ihm selber eine andere dienstliche Betätigung zuwies. Schließlich wurde er als Zeichenlehrer an die neugegründete Artillerie- und Ingenieurschule versetzt. Aus religiösen Gründen lehnte der König seine Beförderung zum Haupt­mann mehrmals ab und legte ihm einen Glaubenswechsel nahe*). Charaktervoll wies Burg diese Zumutung zurück

*) Der König ließ dem Burg durch Prinz August schreiben, er erwarte,daß Sie wohl bereits diejenige Annäherung zum Christentum in sich fühlen, welche Sie dazu bewegen würde, durch förmlichen Übertritt zur christlichen Religion zugleich jeden Anstoß zu Ihrer ferneren Beförderung aus dem Wege zu räumen. Burg antwortete dem Prinzen:In meiner bisherigen Laufbahn ist mir kein Hindernis entgegengetreten, welches mich hätte bewegen können, mich von meinem Glauben loszusagen, der mir durch Geburt und Erziehung eigen geworden, der mir in manchen trüben Stunden Trost und Beruhigung verschaffte. Wer bürgt mir für die Beibehaltung meiner inneren Ruhe, was bewahrt mich vor der quälendsten und bittersten Reue bei den Schlägen des Schicksals, wenn ich ohne meine Überzeugung, nur vom äußeren Schein geblendet, alle Rücksichten beiseite lasse, über­trete und in den Augen der Welt als Heuchler dastehe? Wäre ich als Christ geboren, so würde ich das Christentum so wie jetzt das Judentum als ein mir vom Himmel verliehenes Geschenk aufgenommen und bei meinem religiösen Gefühl auch fest und heilig bewahrt haben. Jetzt aber fehlt es mir an Kraft, mein Gewissen zu beschwichtigen, und ich setze den Frieden meiner Seele aufs Spiel, wollte ich freiwillig übertreten.