Gans, Leopold Zunz u. a. Auch Friedländer, Ben- david und Jacobson fehlten nicht. Lauter Idealisten, kein „praktischer Kopf“. Durch Gewinnung der jüdischen Jugend für Kunst, Handwerk und Gewerbe wähnten sie dem Judenhaß den Boden zu entziehen, durch Gründung von Schulen, Seminaren und Akademien Bildung unter den Juden zu verbreiten. Über das Wie und Womit dachten sie nicht nach; und so brachte es der Kulturverein nur zur Errichtung einer Lehranstalt als Elementarschule sowie eines Instituts mit wissenschaftlichem Anstrich, das freilich nur geringe Aufmerksamkeit erregte.
Obwohl sich die Mitglieder bei der Aufnahme zu treuem Beharren beim Glauben der Väter verpflichteten, verließ ihn als erster Heine, um Landrat zu werden (er wurde es aber nicht). Es folgte Gans, dem Hardenberg eine Professur in Aussicht stellte. Von den Führern hat nur Moser, den die scheinbare Unmöglichkeit einer Aufrüttelung seiner Brüder arg bekümmerte, den Sprung vom Alten in das Neue Testament nicht getätigt, denn er fühlte — wie Zunz — in seinen Adern das Blut der jüdischen Volkszusammengehörigkeit singen: „Das Judentum hört notwendig da auf, wo das Volk anfängt, sein Bewußtsein von sich als Gottesvolk zu verlieren und zu vergessen“.
Trotz der anscheinend aussichtslosen Kämpfe um die Befreiung des blanken Schildes der jüdischen Religion von jahrhundertealtem Rost, trotz der Beispiele von Fahnenflucht im eigenen Lager, trotz der Geringschätzung seines Glaubens und seiner Bekenner von seiten der Umwelt (und leider auch im Schoße der sogenannten Glaubensgenossen) griff einer der Kulturvereinler die den matten Händen der Führer entsunkene Fahne wieder auf: Leopold Zunz. Zwar erschien ihm die zerrissene Judenheit als eine „Beute der Parnassim, Narren, Geldwechsler und Idioten“, aber er verzweifelte ebensowenig an ihrer Rettung, wie einst Rabbi