sieben Jahren seine Pforten geschlossen. Die Neugründung einer Lehrer-Bildungsanstalt erwies sich demnach als eine zwingende Notwendigkeit. Es gelang der Berliner Gemeinde, einen Pädagogen von Format zu gewinnen: Aron Hor- witz. Unter seiner Leitung feierte das Seminar im Herbst 1859 seine Auferstehung. Was Zunz nicht gelungen war, erreichte Horwitz mit Leichtigkeit: die organische Verbindung des Seminars mit der Knabenschule; die jungen Leute hatten jetzt die ersehnte Übungsschule. Sachkundig und tatkräftig wirkte Horwitz nunmehr als Rektor beider Anstalten. Begabte Gemeindeschüler traten von der Oberklasse in eine gleichfalls mit dem Seminar verbundene Präparan- denanstalt und absolvierten dann einen dreijährigen Seminarkursus; die Abschlußprüfung legten die Zöglinge der Lehrer-Bildungsanstalt auch ferner am Königl. Seminar für Stadtschullehrer ab, bis ihr das preußische Unterrichtsministerium um die Jahrhundertwende das Recht einräumte, selber die Prüfung abzunehmen und das Zeugnis der Anstellungsfähigkeit auszustellen.
An den politischen Kämpfen des „tollen“ Jahres 1848 waren die Juden keineswegs in größerem Ausmaße als die übrige Bevölkerung beteiligt. Die Brandmarkung ihrer Urheber als „Juden, Polen und Franzosen“ trifft auf den jüdischen Bevölkerungsteil nicht zu. Als die Volksstimme den späteren Kaiser Wilhelm I. ungerechterweise für die Schüsse verantwortlich machte, die das Militär auf die das Schloß umlagernde Menschenmenge abfeuerte, mußte der Prinz fliehen. Der Seidenwarenhändler Julius Wolf Meyer, dessen Geschäftshaus in der Behrenstraße neben dem prinzlichen Palais lag, fuhr das Prinzenpaar und dessen Adjutanten Major Oelrichs in seinem Wagen zur Stadt hinaus. So lange Meyer lebte, bezeigte ihm der Kaiser alljährlich seine Dankbarkeit durch Übersendung irgendeiner mit seinem Namenszuge geschmückten Kostbarkeit aus der