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Geschichte der Juden in Berlin und in der Mark Brandenburg / von Eugen Wolbe
Entstehung
Seite
276
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Wie hatte sich die Zeit geändert! Vor 43 Jahren hatte die Regierung den Beerschen Tempel geschlossen und jede Neuerung untersagt. Jetzt hatte die geschichtliche Forschung die musikalische Ausgestaltung des einstigen jerusalemi- tischen Tempelgottesdienstes aufgezeigt und die Orgel als Zusammenfassung aller Instrumente einschließlich der vox humana auch für die Gottesverehrung der Neuzeit als zeitgemäß erklärt! Aber auch die Gottesdienste der Orthodoxie hatten durch den Gesang wohlgeschulter Chöre an Schönheit und Weihe gewonnen.

Die Kompositionen des Berliner Musikdirektors Louis Lewandowski stellen das verbindende Glied der ortho­doxen und liberalen Gottesdienste dar. In allen Synagogen der Welt erklingen diese herrlichen Gesänge. Ebenso wurde der in Berlin gepflegte einstimmige Gemeindegesang für die gesamte Judenheit vorbildlich.

Dem sozialen Aufstieg war der kulturelle gefolgt.