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Geschichte der Juden in Berlin und in der Mark Brandenburg / von Eugen Wolbe
Entstehung
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den nördlichen Vororten. Für diese Gottesdienste, die z. B. den Rabbinatskandidaten Gelegenheit zu Übungspredigten gaben, schuf der Gründer dieser Synagogen, Seminarober­lehrer Hermann Falkenberg, eine eindrucksvolle Liturgie.

Kraft einer Stiftung von Alb. Wolf-Dresden konnte die Berliner Gemeinde an ihre Bibliothek eine Kunstsammlung angliedern, aus der im Anfang des Jahres 1933 dasJüdische Museum erwuchs. Neben jüdischen Münzen, Abbildungen und Kultgeräten aus alter und neuer Zeit darunter dem von Friedrich Wilhelm I. gestifteten Gobelin-Vorhang aus dem Jahre 1590 (vgl. S. 130) werden hier Werke jüdischer Künstler, wie Jozef Israels, Liebermann, Lesser Ury, Steinhardt, Hermann Struck, Hirszen- berg (Im Galuth), Cam ille Pissaro un d viele Ge­mälde und Plastiken von der Hand junger, aufstrebender Talente gezeigt.

Das Schulwesen der Gemeinde nahm im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts einen bedeutenden Aufschwung. Zu der Lehrerbildungsanstalt, die unter der Leitung von Dr. Michael Holzman im Jahre 1909 auf 50 Jahre ihres Bestehens zurückblickte, und zur Knaben-Mittelschule, die, geleitet von dem Studiendirektor Dr. Joseph Gutmann, 1928 ihre Jahrhundertfeier beging, und zu der seit dem Jahre 1834 bestehenden Mädchen-Mittelschule gesellte sich eine Volks­schule für Knaben (Kaiserstraße), eine für Mädchen (Au­guststraße) und zwei Schulen für Knaben und Mädchen (Ryke- und Klopstockstraße); diese mit zwei Filialen im Westen. Zu den Unterrichtsanstalten der Hauptgemeinde trat das großartige Schulwerk der Adaß Jisroel, bestehend aus Volksschule, Realgymnasium und Lyzeum.

Der Jüdische Schulverein errichtete eine Volksschule am Kaiserdamm (Theodor Herzl-Schule), die Reformge-

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