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kam, obwohl er den ganzen Sachverhalt über allen Zweifel klar stellte.
Auch seine Lehrweise, besonders seine Popularisierung der Kabbala, um sie allen Kreisen zugänglich zu machen, fand bet vereinzelten Gesinnungsgenossen entschiedene Gegnerschaft. Er suchte diese persönlich auf, um sein Vorgehen zu rechtfertigen, jedoch nicht immer mit dem gewünschten Erfolg. So finden wir den Raw in den letzten zehn Jahren seines Lebens vielfach auf Reisen, die ihn auch wiederholt nach Petersburg führten. Er war dann immer der Gast seines Freundes Rabbi Mordochai Liefler und war dort auch mehrere Male mit dem Obersten Dundukoff zusammengetroffen. Durch Vermittelung des letzteren war es dem Raw schon wiederholt gelungen, die zuständigen Ministerien für verfolgte, durch die Ungunst der Zeit hart bedrängte Glaubensgenossen zu interessieren und ihr Schicksal zu mildern.
Es war Ende des Jahres 1810. Rabbi Mordochai Liefler hatte vor drei Tagen von dem Raw, der auf einer größeren Reise begriffen war, einen Brief erhalten, in der er ihm seinen Besuch für die nächsten Tage ankündigte. Das war eine Freudenbotschaft für das ganze Liefler'- sche Haus. Wenn der Czar selber Rabbi Mor- dochat mit seinem Besuch beehrt hätte, die freudige Erregung, mit der alle Vorbereitungen getroffen wurden, um das Haus für einen würdigen Empfang in Stand zu setzen, hätten nicht größer sein können, als wenn es sich um den Besuch