Teil eines Werkes 
Bd. 2 (1903) Goethe ; Theil 1
Entstehung
Seite
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Das Frankfurter Tollhaus.

Gulden, der im Garten geführte Seitenbau aber 6000 FI. betrug, so mussten nach Abzug aller collectirten Gelder, übersandten Rechnungen, und gegen Erhaltung ge­wisser Freyheiten bestimmten Beyträge, dermalen noch 8000 Fl. zugelegt werden; zu gleicher Zeit bekam das Kastenamt dadurch 500 Fl. an neuen Besoldungen für den Candidaten, Spitalmeister und Wärter zu bezahlen. Das neue Gebäude in dem Garten wurde in 14 wohl­verwahrte Stuben für einzelne Personen eingetheilt, wovon die 7 untersten dergestalt verwahrt werden, dass man auch wirklich Rasende darinnen logiren kann, ohne Gefahr, dass sie durchbrechen können; dabey aber alle nur mögliche Rücksicht auf die Gesundheit dieser Leute genommen wurde; das von Völkersche alte Haus wurde einsweilen so gut als möglich zum Gebrauche der blos Blödsinnigen zurecht gemacht; zu gleicher Zeit suchte man selbst denjenigen, die bisher als rasend eingesperrt gewesen waren, nach und nach mehr Freyheit zu geben. Der Höchste segnete diese Vorkehrungen dergestalt, dass von 30 bis 40 Personen, so sich mehrentheils zugleich in diesem Hause be­finden, oft kein einziger des Tages über eingekerkert ist, auch durch ordentliche Diät, Gebrauch der Medi­camenten, Zuspruch der Herren Geistlichen und sonstige schickliche Behandlung im Hause, verhältnissmässig viele in den Stand gesetzt worden sind, das Kasten­hospital zu verlassen, wiederum bey ihren Familien oder an andern Orten zu wohnen und. sich nach ihren Umständen zu ernähren. Hierbey verdient bemerkt zu werden, dass seit dem Jahre 1777 bis auf das Jahr