Teil eines Werkes 
Bd. 2 (1903) Goethe ; Theil 1
Entstehung
Seite
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Einleitung.

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1785 nur ein einziger als völlig rasend gestorben ist, die meisten andern aber ziemlich ruhig an gewöhn­lichen Krankheiten, ja viele derselben so vernünftig verschieden sind, dass ihnen der Geistliche das Abend­mahl mit gutem Gewissen reichen konnte.

(Weiter wird geschildert, dass 1783 das Haupt­gebäude für 10000 Fl. erbaut worden sei, wie es be­schaffen sei, wie die Einrichtung. Kranke mit Neigung zum Zerstören bekommen die schlechtesten Betten oder nur Strohsäcke. Es steht einem jeden Bürger frei, die Anstalt zu besehen.)

Was nun die Versorgung der im Hause be­findlichen Personen anbetrifft, so sind der Haus­meister und seine Frau, der Wächter und seine Frau dazu bestimmt. Das Essen wird nach Vorschrift der Herren Aerzte von einem Traiteur in das Haus ge­bracht, das Kastenamt bezahlt solches und giebt das Brod dazu. Mit leichter ihren Leibs- und Seelenkräften angemessener Arbeit sucht man die Blödsinnigen zu beschäftigen. Der Herr Doctor med. Riese besucht das Haus wöchentlich dreymal, so wie es aber ein oder anderer Kranker erfordert, täglich. Der Herr Chirurgus Bucher besorgt die chirurgische Bedienung. Der Herr Candidat Keil kömmt täglich zwo Stunden in das Haus, um Betstunde zu halten und denjenigen, wo es angewandt ist, Trost zuzusprechen; des Sonn­tags morgens aber versieht solcher in dem Betsaal den Gottesdienst. Herr Pfarrer Bechtold besucht das Haus von Zeit zu Zeit oder so oft solches verlangt wird, und theilt denjenigen, so den gehörigen Grad der

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