Teil eines Werkes 
Bd. 2 (1903) Goethe ; Theil 1
Entstehung
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Einleitung.

ordentliche Mitglieder der die Aufsicht über das Kranken- und Irrenhaus führenden Polizeikommission beigeordnet.

Ausserhalb Jenas bestanden keine Irrenanstalten. Im Jahre 1788 gab Karl August durch Schenkung eines Gartens und Hauses Anregung zur Errichtung eines Krankenhauses für die Stadt Eisenach. Die Irren aber wurden nach Gründung der Jenaischen Anstalt in diese abgegeben. Die zweite Landesirrenanstalt zu Blankenhain entwickelte sich erst viel später aus dem im Jahre 1840 gegründeten Karl-Friedrich-Hos­pital.*)

Ob Goethe irgendwie mit dem Weimarischen Irrenwesen in Berührung gekommen sei, das lässt sich jetzt nicht mehr feststellen. Wahrscheinlich ist es nicht. Der Kammerrath Vogel berichtete im October des Jahres 1801, Goethe habe die jenaische Anstalt ange­sehen, und die ganze Einrichtung habe ihm nicht miss­fallen. Damals bestand zwar die Irrenanstalt noch nicht, aber ein Bauriss und Einrichtungsplan war ein­gereicht und von der Regirung genehmigt worden. Es wäre also möglich, dass Goethe an den Vorarbeiten zur Irrenanstalt theilgenommen hätte, Später deutet, wie es scheint, nichts auf seine Theilnahme.**) Im Goethe­

*) Für gütige Belehrung bin ich den Herren Landgerichts­rath a. D. Dr. Ortloff und Archivdirector Dr. Burkhardt in Weimar zu Dank verpflichtet.

**) In dem Buche Vogels: Goethe in amtlichen Verhältnissen (Jena 1839), sind ausser der Anatomie die medicinischen An­

stalten gar nicht erwähnt.