Teil eines Werkes 
Bd. 2 (1903) Goethe ; Theil 1
Entstehung
Seite
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Goethes Beziehungen zur Medicin.

und Schiller-Archiv befindet sich, wie Herr Geh. Hof­rath Suphan mir mittheilte, kein Blatt, das auf Be­ziehungen Goethes zur Irrenpflege deutete. Ebenso geht aus einer Mittheilung des Grossh. Staatsministerium hervor, dass in dessen Archivenkeine Acten aufzu­finden sind, aus denen sich ergäbe, dass Goethe mit den Fragen über die Einrichtung der Irrenpflege im damaligen Herzogthum Sachsen-Weimar in Berührung gekommen wäre.

Es ist bekannt, dass Goethe sich viel mit medi­cinischen Angelegenheiten befasst hat. In Leipzig speiste er bei dem Hofrath Ludwig, der Medicus und Botaniker war; bei Tische wurden nur Gespräche über Medicin und Naturhistorie geführt. In Strassburg hörte Goethe Chemie bei Spielmarin, Anatomie bei Lobstein,

Vorlesungen über Geburtshülfe bei dem jüngeren Ehr­mann, und er besuchte auch das Klinikum Ehrmanns.

Goethe hatte eigentlich nur mit den direct unter dem Her­zoge stehenden Anstalten in Jena, nemlich. der mineralogischen und der anatomischen Sammlung, dem botanischen und dem Veterinär-Institut, sowie der Bibliothek zu thun.

Jedoch heisst es im Tagebuche unter 19. 3. 1802:Land­schaftliches Cirkular wegen Combination des Irrenhauses.

In einem Briefe an Reichardt(9. 1803) führt Goethe unter den Verbesserungen der Jenaischen Akademie an:Das, nicht blos für die Aufbewahrung, sondern zugleich für die Kur der Kranken errichtete Irrenhaus. Damit ist natürlich nicht gesagt, dass er mit der Errichtung etwas zu thun gehabt habe.

Unter dem 22. 3. 1817 steht im Tagebuche:Auf dem Heinrichsberg, die Heilanstalt betrachtet. Der Heinrichsberg ist eine geringe Höhe unterhalb des Landgrafenberges, auf der auch die jetzige Irrenanstalt steht. Entweder sah Goethe von da aus das Krankenhaus, oder er sah es auf dem Rückwege.

Möbius, Goethe II.