Einleitung.
häusliche, politische, moralische Zustand hat auf den Vater so gewürkt, dass er nahe an[der Tollheit, wahnsinnige, wenigstens schweer erklärliche Handlungen vorgenommen hat, endlich zu Hause durchgegangen ist und seinen Sohn hier aufgesucht hat. Ich habe mich, um kurz zu seyn, des Alten bemächtigt und ihn nach Jena in das Schloss gebracht, wo ich ihn unterhielt, biss seine Söhne ankamen“(an den Herzog, 1781). Weiter richtete Jerusalems Selbstmord Goethes Gedanken! auf das Pathologische. Auch später trat ihm der Selbstmord wiederholt entgegen, theils bei jugendlichen Personen, den Fräulein von Lassberg, von Günderode, bei Knebels Bruder, Zelters Stiefsohne, theils bei älteren Personen, so bei dem Dichter von Kleist, bei Goethes Jugendfreunde Merck, bei dem Bildhauer Weisser. Er hat Rousseaus u. A. Abhandlungen über den Selbstmord gelesen, später auch sur le suicide von der Stae@l. Eine krankhafte Natur war der Candidat Plessing, den Goethe in Wernigerode besuchte.*) Als einen Narren, der nur noch nicht toll gewesen, bezeichnet er selbst den Grafen Werthern. Der Schützling Goethes, der unter dem Namen Kraft in Ilmenau wohnte und offenbar seinen Namen von der Kraftlosigkeit ableitete, wird als„gemüthlich zerrüttet“ bezeichnet. Goethe liess 1779 den Schützling seine Biographie aufschreiben. Am eigenen Vater lernte Goethe den Alters-Schwachsinn kennen, auch bei dem alten Collina, seinem Hauswirthe in Rom. Auf
*) Vgl. S. 64.