Teil eines Werkes 
Bd. 2 (1903) Goethe ; Theil 1
Entstehung
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Einleitung.

der Goethes letzter Arzt war, einen jungen Physicus belobt, der trotz der Zweifel des Gerichts eine Kindes­mörderin für zurechnungsfähig erklärt habe. Wie Goethe sich solchen mehr oder weniger thörichten Reden gegenüber verhalten habe, sagt Eckermann nicht.

Goethe hielt viel auf ärztliche Behandlung und suchte dem Arzte auch menschlich näher zu treten. So verkehrte er viel mit Hufeland, Rehbein, Vogel. Besonders mit Vogel hat Goethe sehr viel Medicinisches verhandelt. Ausser mit den eigenen Aerzten(in Frank­furt, in Weimar, in Karlsbad, in Teplitz und Marienbad) verkehrte Goethe auch mit den Medicinern in Jena, be­sonders mit Joh. Chr. Stark, der ihn auch behandelte, und anderen Jenaischen Aerzten. Z. B. sprach er mit dem Geh. Hofr. Stark am 22. 9. 1809 über Vaccination und Verbreitung der Venerischen Uebel durch die Krieg­läufte, am 3. Aug. 1813 überMedicin, Erfahrung etc., Zimmermann.

Ehe ich auf Goethes Werke eingehe, möchte ich noch einige Bemerkungen über die Bedeutung der Namen bei Goethe machen.

Goethe gebraucht sehr oft den Ausdruckdas Patho­logische. In der Regel meint er damit das, was wir meinen, das Krankhafte oder das zur Krankheit in Be­ziehung stehende. Doch hat bei Goethe der Ausdruck noch einen anderen Sinn, etwa den der individuellen Gefühlsreaction als des Gegensatzes zu einem sachlichen Urtheil. Z.B. schreibt Goethe an Schiller(12. 5. 1798):