Einleitung.
Schreibtisch gefesselten Gelehrten und Staatsdiener ist körperlich anbrüchig und dem Dämon der Hypochondrie verfallen.“
In dem Entwurfe einer Farbenlehre heisst es: „Hypochondristen sehen häufig schwarze Figuren, als Fäden, Haare, Spinnen, Fliegen, Wespen.“ Hier findet man auch folgende eigenthümliche Stelle:„Denn Hypochondristen sehen auch häufig gelbrothe schmale Bänder im Auge, oft heftiger und häufiger am Morgen oder bei leerem Magen.“
Der Frau Rath war die Hypochondrie so verhasst, „dass sie das Wort nicht einmal schreiben konnte“. An Zimmermann schreibt sie am 16. Februar 1776: „Gott im Himmel! Wie kommt ein so vortrefflicher, geschickter, freundlicher, herrlicher, lieber Mann zu der verdammten Krankheit?“
Weiter braucht Goethe das Wort Melancholie, ebenso wie wir es thun, bald zur Bezeichnung trüber Stimmungen bei annähernd Gesunden, bald zur Bezeichnung der krankhaften traurigen Verstimmung, der krankhaften Schwermuth,
„Zart Gedicht, wie Regenbogen, Wird nur auf dunklen Grund gezogen; Darum behagt dem Dichtergenie
Das Element der Melancholie.“
Werther sagt von sich, dass er oft,„von süsser Melancholie zu verderblicher Leidenschaft“ übergehe. Bei Lila folgt der Wahnsinn auf eine„tiefe Melancholie“.