Teil eines Werkes 
Bd. 2 (1903) Goethe ; Theil 1
Entstehung
Seite
60
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stärken. Der Arzt selbst will sich der Kranken als weiser Mann, als Magus nähern und sie ausforschen. Die Familie findet schliesslich den Plan des Arztes vortrefflich, und die Sache wird ins Werk gesetzt.

Im zweiten Aufzuge tritt die kranke Lila selbst auf.Süsser Tod! süsser Tod! komm und leg mich ins kühle Grab! Sie verlässt mich nicht die Melo­die des Todes, auch in den Augenblicken, da ich hoffnungsvoll und ruhig bin. Was ist das, das mir so oft in der Seele dämmert, als wenn ich nicht mehr wäre? Ich schwanke im Schatten, habe keinen Theil mehr an der Welt.(Auf Kopf und Herz deutend.) Es ist hier so! und hier! Dass ich nicht kann, wie ich will und mag. Sagt dir denn nicht eine Stimme in deinem Herzen:Er ist nicht auf ewig dir entrissen, daure nur aus! Er soll wieder Dein sein! Dann kommt wieder ein Schlaf über mich, eine Ohnmacht ....(folgen Verse). Hier wie anderwärts zeigt Lila durchaus keine Verwirrung, sie handelt geordnet, ist traurig, aber ruhig, und beurtheilt ihre Umgebung richtig, soweit nicht ihre Wahn-Gedanken sie zu fal­scher Deutung verleiten. Der Arzt tritt ihr als Magus gegenüber. Sie fragt sich, was das für ein Alter sein möge, ein harmloser Mensch oder ein Kundschafter. Es gelingt ihm, ihr Vertrauen zu erwerben, er belehrt sie, dass gütige Geister sie umschweben, dass bekannte Gestalten ihr entgegentreten werden, und schliesslich giebt er ihr ein Fläschchen mit balsamischen Tropfen, damit sie bei Erschöpfung ihre Schläfe damit salben könne. Seine Abschieds-Worte lauten:

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