Teil eines Werkes 
Bd. 2 (1903) Goethe ; Theil 1
Entstehung
Seite
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wollen und den Pfad des Todes beschreiten zu wollen. Vom Grabe her säuselt die Stimme des Windes lieb­licher, als deine süsse Lippe mich locken kann. Die Fee ist betrübt über denRückfall, aber der Magus tröstet sie.Jede Natur, die sich aus einem gesunkenen Zustande erheben will, muss Oft wieder nachlassen, um sich von der neuen ungewohnten Anstrengung zu erholen.Genug dass sie einige Speise zu sich ge­nommen, dass sie den Gedanken gefasst hat, an ihr liege es die Ihrigen zu retten. Wir haben uns nur zu hüten, dass wir sie nicht zu geschwinde geheilt glau­ben, dass wir den Gemahl ihr nicht eher zeigen, bis sie fähig ist seine Gegenwart zu ertragen.

Im dritten Aufzuge kommt Lila wieder mit dem Fläschchen des Arzt-Magus in der Hand und trifft auf einen Zug von Gefangenen. Sie geht ihnen muthig entgegen, um sie zu trösten und zu erretten. Zuerst tritt ihr ihr Verwandter Friedrich entgegen, und sie er­kennt ihn. Früher hatte sie ihn an der gleichen Stelle getroffen, aber für einen Schatten gehalten. Friedrich erklärt ihr nun, eben dadurch, dass sie sich von ihm abwandte, habe der Dämon Macht über ihn erhalten. Er führt ihr in den Gefangenen ihre Nachbarn vor, und sie erkennt auch diese. Plötzlich aber wird sie ängstlich und wendet sich ab. Es sei nicht die Furcht vor dem Ungeheuer, sondern die Liebe der Menschen, die sie sich nicht aneignen könne, treibe sie hinweg. Alle stehen verlegen, aber wieder kommt der Magus und verweist auf einen glücklichen Ausgang. Da sie der Liebe wenig Gehör gebe, sollen Gewalt und Un­