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Goethe und Orest.
V. Iphigenie.
Goethe hat sich selbst mit Orest verglichen. Am 17. 8. 1795 schreibt er an die Karsch,„die unsichtbare Geissel der Eumeniden“ werde ihn vielleicht wieder in die Ferne treiben. Hier hat die Sache nicht viel zu bedeuten. Die Karsch war ihm fremd, zu Bekenntnissen also war keine Veranlassung. Er war eben aus der Schweiz zurückgekommen, fühlte sich von dem gespannten Verhältnisse zu Lili belästigt und meinte, er werde wohl bald wieder verreisen. Indessen sieht man doch, dass ihm der Vergleich unwillkürlich in die Feder kam. Der Punkt der Vergleichung ist wahrscheinlich das„Schuldlos-schuldig“. Orest ist nicht eigentlich schuldig, denn er hat seine Pflicht gethan, und er wird doch gequält. Goethe hat Friederiken sitzen lassen und geht dem Bruche mit Lili entgegen, das drückt ihn, er fühlt sich aber schuldlos, weil er sich keiner bösen Absicht bewusst ist. Er schädigte Andere, ohne anders zu können, das war seine Noth. Aber„Gewissensbisse, Reue, Schuldgefühl“ sind wohl