Teil eines Werkes 
Bd. 2 (1903) Goethe ; Theil 1
Entstehung
Seite
112
Einzelbild herunterladen

Benvenuto Cellini.

VIII. Benvenuto Cellini.

Eigentlich gehört Cellini unter die Quellen, aus denen Goethe krankhafte Geisteszustände kennen lernte, indessen rechtfertigt es Goethes liebevolle Bearbeitung der Mittheilungen des alten Italieners, Cellini auch unter den Goethe-Figuren zu nennen.

Das Auffallendste an Cellini ist seine Iracundia morbosa, auf die Goethe selbst mit Staunen hinweist. Wenn sich Cellini für beleidigt hält, so erfasst ihn ein solches Uebelbefinden, dass jer sich zur Befrie­digung seines Zornes jeder Gefahr aussetzt, ohne Be­denken sich selbst den grössten Nachtheil zufügt. Kann er das Blut seines Gegners nicht sehen, so wird er einfach krank. Berühmt sind Cellinis Gefäng­niss-Hallucinationen. Er hat Ahnungen und geheime Antriebe,

Einmal geht Cellini mit einem Zauberer und An­dern bei Nacht in das Colosseum, um Geister zu be­schwören. Das erste Mal scheint nur der Zauberer die Geister gesehen zu haben, zum andern Male aber nimmt Cellini einen Knaben mit, und dieser geräth in