Die wunderliche Makarie.
von Kenntnissen und anderen Sonnensystemen in andere Weltsysteme überzugehen. Offenbar kommt Makarien auch eine Art von animalischem Magnetismus zu, denn als sie die leidenschaftliche und verstimmte Lydia auf den Kopf küsst, verliert diese ihren schweren lästigen Kopfdruck. Natürlich hat man zu denken, dass das Wohlwollen der Heiligen den Druck von der Sünderin nehme, doch schliesst diese Deutung eine wirkliche Heilung von körperlichen Beschwerden nicht aus.*) Wenn Rich. M. Meyer auf Goethes eigene Empfindlichkeit gegen Witterungseinflüsse hinweist, so passt das vielleicht nicht ganz. Eher lässt man sich den Hinweis dieses Autors auf die Somnambulen gefallen. Ob freilich Goethe, als er Makarien beschrieb, an die verwirrten Aeusserungen der Seherin von
Prevorst über ihren Zusammenhang mit Sonne und Mond, des Lebenskreises mit dem Sonnenkreise gedacht hat, weiss ich nicht,**) jedoch phantasirten die Somnambulen wohl manchmal in solcher Weise.
*) Neuerdings hat R. M. Meyer darauf hingewiesen, dass ein alter Schriftsteller, Stockfleth(1669—73), eine„kunst- und tugendgezierte Macarie“ geschildert habe. Von ihr verbreitet sich über die Umgebung Ruhe, Klarheit, Veredelung. Damit sei die Aehnlichkeit mit Goethes Makarie zu Ende.
**) Als Goethe über Magnetismus und die Seherin von Prevorst sprach(zu dem Canzler v. Müller), bemerkte er:„ich habe mich immer von Jugend auf vor diesen Dingen gehütet, sie nur parallel an mir vorüberlaufen lassen. Zwar zweifle ich nicht, dass diese wundersamen Kräfte in der Natur des Menschen liegen, ja sie müssen darin liegen, aber man ruft sie auf falsche, Oft frevelhafte Weise hervor. Wo ich nicht klar sehen, nicht mit Bestimmtheit wirken kann, da ist ein Kreis, für den ich nicht