Wahlverwandtschaften, Wanderjahre und kleinere Erzählungen,
Wunderbare Ereignisse spielen in den Erzählungen der Ausgewanderten eine Rolle. In einer Geschichte wird von der Nachwirkung des Wunsches eines sterbenden verschmähten Liebhabers berichtet. Gegen Mitternacht ertönt in der Nähe der grausamen Geliebten eine klägliche, durchdringende, ängstliche und lange nachtönende Stimme, die von allen Leuten in der Nähe gehört wird. Der Schrei wiederholt sich zur gleichen Stunde an den verschiedensten Orten, die das Frauenzimmer aufsucht. In der Folge wird von einem 14jährigen Mädchen erzählt, das ausschliesslich beim Gehen von Klopftönen verfolgt wurde. Als das Mädchen mit der Hetzpeitsche bedroht wird, hört das Pochen auf. Diese Geschichte ist recht merkwürdig. Zu Goethes Zeit ahnte man noch nicht, welche wichtige Rolle später die Klopftöne spielen würden, und andererseits haben die meisten späteren Berichterstatter Goethes Erzählung sicher nicht gekannt. Trotzdem gleichen viele moderne Berichte ganz der Anekdote Goethes. Jugendliche hysterische Personen werden auf unbekannte Weise Ursache von eigenthümlichen Geräuschen oder Bewegungen, am häufigsten von Klopftönen, und das Phänomen hängt vom Gemüthszustande der„Medien“ ab.
berufen bin. Ich habe nie eine Somnambule sehen mögen.“ Indessen hat er sich früher für den sog. thierischen Magnetismus interessirt. Im Jahre 1787 schreibt er:„Bey meiner Rückreise durch die Schweiz werde ich auf den Magnetismus achten, die Sache ist weder ganz klar oder wahr, noch ganz Betrug“. Er hat auch die Bücher über animalischen Magnetismus von Kluge (1813) und von Hufeland(1817) gelesen.