Teil eines Werkes 
Bd. 2 (1903) Goethe ; Theil 1
Entstehung
Seite
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Sympathie lebloser Gegenstände zeigt sich in folgender Erzählung. Ein Schreibtisch verbrennt bei einer Feuersbrunst. Zur gleichen Zeit springt die Deck­platte eines anderen Schreibtisches, der von demselben Meister(Röntgen) aus demselben Baumstamme ver­fertigt worden ist.

Es sei gestattet, an dieser Stelle an anderweite Mittheilungen Goethes über das Wunderbare zu er­innern. Es trat ihm schon in der Kindheit entgegen. Sein Grossvater Textor hattedie Gabe der Weis­sagung, besonders hatte er bedeutungsvolle Träume. So erzählt Goethe bekanntlich in Wahrheit und Dich­tung. Er fügt hinzu, dass Personen ohne Ahnungs­vermögen in Textors Sphäre für den Augenblick die Fähigkeit erhielten, ferne Krankheit oder Tod vorzu­empfinden. In wieweit Goethe früher auf solche An­gaben Werth gelegt hat, wissen wir nicht. Als er seine Jugendgeschichte schrieb, führten ihn wohl Bettinas Mittheilungen auf jene Anekdoten. Nach Bettina hatte auch die Grossmutter Textor telepathische Empfänglichkeit, wie die Todankündigung eines ihrer Freunde darthat. Sie hörte in einer Nacht Seufzen und Rauschen von Papier, fürchtete sich sehr. Am andern Morgen brachte man ihr ein zerknittertes Papier, auf das der sterbende Freund seine letzte Bitte hatte schreiben wollen. Sie nahm die Waise zu sich, so den unausgesprochenen Wunsch deutend. Goethe sagt, auf keines der Kinder und Enkel sei die Gabe des Orossvaters übergegangen. Dem widersprechen aber seine eigenen Mittheilungen. Man erinnere sich an