Die Periodicität.
verändert sich mit dem Alter, die Lebhaftigkeit und die Beeinflussbarkeit der Jugend weichen mit den Jahren grösserer Festigkeit und Stille, aber immer herrscht eine ruhig-heitere Stimmung, sofern nicht gerade äussere Einwirkungen Zorn, Trauer oder Aehnliches hervorrufen. Merkwürdigerweise spielt im Krankhaften das Periodische eine grosse Rolle. Nicht nur treten viele im engeren Sinne körperliche Krankheiten in Anfällen auf(z. B. die Epilepsie und die Migräne), sondern gerade im Geistigen ist der unmotivirte Wechsel das eigentliche Kennzeichen des Pathologischen. Die häufigste aller eigentlichen Geisteskrankheiten ist das sogenannte periodische Irresein. Ist es vollständig entwickelt, so besteht das Leben des Kranken aus einem Wechsel zwischen Hemmung und Traurigkeit(Melancholie) einerseits, übermässiger Erregung(Manie) andererseits. In anderen Fällen schieben sich zwischen anscheinend gesunde Zeiten mehr oder weniger langdauernde Anfälle von Melancholie oder von Manie, oder von beiden. Es herrscht da die grösste Mannigfaltigkeit, aber trotz der Verschiedenheit der Formen bleibt doch immer das, dass Zeiten krankhafter Stimmung auftreten. Nun ist zwischen der deutlichen Krankheit und der Gesundheit ein weites Feld, und viele Stufen führen von dem einen Zustande zu dem anderen. Es wäre nicht empfehlenswerth, einen sOogenannten Stimmungsmenschen geisteskrank zu nennen, wenigstens würde er es übel nehmen, aber die Verwandtschaft zwischen dem unmotivirten Stimmungswechsel und dem periodischen Irresein kann kein