Die Periodicität.
sammenseins mit Levetzows in Marienbad und in Karlsbad steigt die Erregung. Die Musik rührt ihn zu Thränen, er hat„conziliante Träume“, er versichert in den Briefen, dass er sich an Leib und Seele wohlbefinde wie seit langer Zeit nicht, seine Mittheilungen haben, wie Suphan richtig sagt, einen ekstatischen Zug. Die Liebe zu der 19jährigen Ulrike bringt den 74jährigen Mann zu Heirathgedanken. Nach Prem, der sich auf persönliche Mittheilungen des alten Fräuleins von Levetzow zu stützen scheint, ist der Grossherzog als Brautwerber aufgetreten, und die Mutter hat Ulriken die Entscheidung anheimgegeben. Das Mädchen hat erwidert, sie liebe Goethe wie einen älteren Verwandten, aber nicht genug zum Heirathen. Goethe selbst scheint kein entscheidendes Wort gesprochen zu haben, indessen seine Briefe vom 9. und vom 10. September„kommen dem, was man im bürgerlichen Leben ‚die Erklärung‘ nennt, ziemlich nahe.“ Am 5. September reist Goethe nach Hause und auf der Reise dichtet er„die Elegie“, jenes eigenthümliche Gedicht, das Goethe selbst anfänglich wie ein Heiligthum ansah, in dem sich wahre Leidenschaft schmerzvoll ausspricht, während seltsame senile Züge dazwischenlaufen. Nach der Rückkehr entsteht durch das Bewusstsein, dass die Geliebte verloren sei, und durch das tactlose Betragen seiner Angehörigen eine tiefe Verstimmung. Allmählich wächst diese, und es wird klar, dass noch etwas Besonderes dahintersteckt. Bei der Abreise der Szymanowska am 5. November bricht Goethe in Thränen aus, und am 6. ist er ernstlich