Teil eines Werkes 
Bd. 2 (1903) Goethe ; Theil 1
Entstehung
Seite
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1814-15 1822-24 1830-31.

vorwärts, so kommen wir auf 1830. Im Jahre 1830 herrscht eine eigenthümliche Erregtheit, die sich als Geschäftigkeit und Gereiztheit kund giebt. Im No­vember tritt nach dem Tode des Sohnes der Blutsturz ein. Die Erregung besteht auch 1831 noch: Goethe versicherte, er habe sich zur Geistesthätigkeit, zumal in produktiver Hinsicht, seit dreissig Jahren nicht so aufgelegt gefunden. Aus den Briefen an Zelter spricht ein geradezu fieberhafter Eifer. Goethe schreibt an dem Schlusstheile seiner Biographie und beendigt vor allem den Faust. Von erotischer Erregung erfahren wir diesmal nichts: Entweder blieb sie wegen des hohen Alters aus, oder sie blieb im Geheimen,

Der grosse Anfall hatte 1822 begonnen: Von da sieben Jahre zurück giebt 1815, das Jahr der Suleika­lieder und der Suleikaliebe. Dieser Anfall hat 1814 begonnen mit dem Hervorbrechen der Hafislieder und der Zärtlichkeit für Philippine Lade. Marianne, die im Septemberin forma Willemers Frau wird, scheint 1814 noch keine Rolle zu spielen. Der Anfall dürfte im Winter 1815/16 abgeklungen sein. In Heidelberg hatten sich die Liebenden versprochen, beim Vollmond­schein einander zu gedenken. Am 16. December 1815 schreibt Goethe:

Mir will es finster bleiben Im vollsten Mondenlicht,

Ich mag nicht singen, schreiben, Und trinken mag ich nicht.

Im Jahre 1816 ist nicht mehr viel zu spüren. Goethe beschliesst zwar, mit Meyer,dem alten krit­