Teil eines Werkes 
Bd. 2 (1903) Goethe ; Theil 1
Entstehung
Seite
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1800-01 1787-88 1780-81.

(also wieder etwa sieben Jahre zurück) schreibt Goethe den Spaziergang und die darauf folgenden Scenen des Faust. Im Jahre 1801 übersteht Goethe die grosse Krankheit mit Bewusstlosigkeit. Danachregt sich die productive Ungeduld. Im Frühjahr 1801 entstehen der zweite Monolog und die Osterscene des Faust. Also gerade die Stellen, die dem Urfaust an dichterischen Schwunge am nächsten stehen, stammen aus dem Jahre 1800 bis 1801. Im Sommer ist Goethe seltsam nervös, was er dem Pyrmonter Brunnen zu­schreibt, und im October erscheint ganz unerwartet ein auffallend zärtlicher Brief an Silvie.

Der nächste Termin, also etwa 1794, scheint ganz auszufallen(wenn wir alles wissen).

Aber 178788, d. h. also an der Grenze beider Lebenshälften, geht es gerade so zu wie an der Grenze zwischen dem reifen Mannes-Alter und dem Greisen­Alter. Im Jahre 1787 herrscht eine eigenthümlich über­spannte Stimmung, gegen Ende des Jahres belebt sich die Studenten-Ader, und Goethe sucht geschlechtlichen Verkehr, dichtet Liebeslieder. Im Jahre 1788 verliebt er sich in die Maddalena Riggi und sofort nach der Rück­kehr in Christiane. In den römischen Elegieen klingt seine Stimmung aus. Sie ist 1789 vorüber. Schon aus den Venetianischen Epigrammen sprechen Verstimmung und Bitterkeit, und Goethe sagte dann, es sei gleichsam keine Spur dieser Ader[aus der die Elegieen flossen] mehr in ihm. Die Liebe zu Christiane ist ruhige Zärt­lichkeit geworden.

Viel weniger deutlich ist der Termin 178081.