Die Familie.
3. Die Familie.
Das Individuum entsteht auch geistig durch die
Mischung des Väterlichen und des Mütterlichen. Goethe ist immer als einer der wichtigsten Belege für Schopenhauers Lehre angesehen worden, nach der der Wille vom Vater, der Intellect von der Mutter ererbt wird. Auch ich glaube, dass für Söhne diese Lehre in der Hauptsache zutreffe, verkenne aber nicht das Missliche der Trennung des menschlichen Geistes in Willen und Intellect. In Wahrheit ist der Mensch ganz Wollen, und der Intellect ist nur das auf Bilder und Begriffe gerichtete Wollen, das ebenso eine individuelle Reaction sein muss wie das anderweite Wollen. Oder genauer gesagt: Mensch heisst eine Verbindung vieler Triebe, deren jeder Intellekt und Wille ist. Indessen
*) Wegen Goethes Vorfahren siehe: Düntzer, Goethes Stammbäume 1894; Friedr. Georg Goethe, von R. Jung in Festschrift des fr. D. Hochstiftes v. 1899; Berichte d. fr. D. Hochstiftes, N. f. XV. 3. u. 4. p. 293. 1899. Wegen Goethes Schwester siehe G. Witkowski, Cornelia, die Schwester Goethes, Frankfurt a. M. 1903.