Teil eines Werkes 
Bd. 2 (1903) Goethe ; Theil 1
Entstehung
Seite
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Die Familie,

älteste Tochter war Katharina Elisabeth(17311808), Goethes Mutter; ihr folgten die 1734 geb. Tante Melber, die 1738 geb. Tante Stark und der 1739 geb. Onkel Rathsherr. Ueber Goethes Grossvater hat Sencken­berg in der schändlichsten Weise gesprochen, er hat ihn unedel, selbstsüchtig, niederträchtig, einen Trinker genannt. Doch scheint alles Verleumdung zu Sein, bis auf eine gewisse Heftigkeit und Eigenwilligkeit. Goethes Schilderung des Grossvaters ist bekannt. Er bekam 1768 einen Schlaganfall und Lähmung der rechten Körperhälfte und Sprachstörung.*) So fand ihn der von Leipzig kommende Enkel. Er starb, während Wolfgang in Strassburg war.

Wenn der Sohn in erster Linie der Mutter und diese ihrem Vater gleicht, so muss der mütterliche Grossvater eine wichtige Person sein, und Goethe muss seine eigenartige Befähigung zunächst dem Gross­vater Textor verdanken. Das ist nun schwer einzu­sehen, da das Bild des tüchtigen ehrenfesten Schult­heissen uns als Vorbild eines Dichters nicht recht taugen will. Indessen hat dieser Mann doch wahr­scheinlich latente Eigenschaften gehabt, seine Ahnungen und Träume deuten auf eine phantasievolle Natur, Im Grunde wissen wir recht wenig davon, wie es in dem alten Herrn ausgesehen hat. Auch von seiner Frau wissen wir recht wenig, aber ihr Bild mit den grossen

*) Vielleicht hat Goethe daran gedacht, als er in den Wanderjahren einen Fall halbseitiger Lähmung mit Aphasie schilderte.