störung des Eros. Agape und Aphrodisia können da sein, aber sie thun sich nicht zusammen. Daher fehlt die Befriedigung für den Betroffenen und für die ihm Nächsten. Aber‘ von Verkehrung der Geschlechtsempfindung ist gar keine Rede.
Ueber die nachgeborenen kränklichen und frühgestorbenen Geschwister Goethes wissen wir wenig. Immerhin deutet diese Sterblichkeit auf ein pathologisches Moment vor der Geburt hin. Jakob(1752—59) allerdings wurde über 6 Jahre und soll dann einer ansteckenden Krankheit in der Kriegszeit erlegen sein. Düntzer sagt, er sei„zart, träge und eigensinnig“ gewesen. Doch die nachfolgenden Mädchen(1754—55 und 1757—17509) starben 2 Jahre alt, der dritte Knabe (1760—61) wurde nur 8 Monate alt.
In Goethes Nachkommenschaft erreichte das Pathologische eine furchbare Höhe. Es sieht aus, als hätten sich die Dämonen das Glück, das Goethe über das gewöhnliche Menschenglück hinaus genossen hatte, durch das Unglück seiner Nachkommen mit Zinsen zurückzahlen lassen.
Schwer krank und unglücklich war Goethes Sohn. Die, die in Goethe den Normalmenschen sehen, haben natürlich die Quelle des Uebels in der Mutter gesucht. Christiane Sophie Vulpius war am 6. August(angeblich am 6. Juni) 1764 in Weimar geboren als des weimarischen Amtsarchivars Joh. Friedr. Vulpius Tochter, Der Vater soll ein Säufer gewesen und am Alkoholismus gestorben sein. Ueber die Mutter erfahren wir nur, dass sie früh gestorben ist. Christiane war genöthigt, selbst für sich zu