Christiane Vulpius.
sorgen, und arbeitete als Mädchen in der}Blumenfabrik Bertuchs. Goethe verband sich mit ihr im Jahre 1788. Sie gebar am 25. December 1789 einen Sohn, August. IEs folgten am 14. Oktober 1791 ein todtgeborener Knabe, ein am 24. November 1793 geborenes, am folgenden 4. December gestorbenes Mädchen, ein am 1. November 1795 geborener, am 18. November begrabener Knabe, ein am 18. December 1802 nach schwerer Geburt gleich verschiedenes Mädchen. Ueber Christiane erfahren wir, dass sie klein, wohlgebildet und sehr hübsch nach Art eines Bürgermädchens war. Sie war eine ausserordentlich tüchtige Hausfrau, gut begabt, nicht ohne geistige Interessen, sehr heiter, muthig, tanzlustig. Sie ist viel geschmäht worden, die Damen von Weimar haben ihr ganzes Gift gegen sie verspritzt, und es ist für Christiane das beste Zeugniss, dass der Weiberhass, ausser der später zu erwähnenden Neigung zum Trunke, keine groben Fehler an ihr nachweisen konnte. Abgesehen von allen ausdrücklichen Anerkennungen ist die Thatsache, dass Goethe Christianen geliebt und verehrt hat, dass er mit herzlicher Neigung an ihr festgehalten hat, als die sinnliche Erregung längst vorüber war, Beweis genug, dass Christiane durch vortreffliche Eigenschaften ausgezeichnet War. Goethes Mutter, die am 19. Januar 1795 geschrieben hatte:„küsse den kleinen August und auch deinen Bettschatz!“, war, nachdem sie Christiane kennen g€elernt hatte, ihres Lobes voll. In ihrem Briefe vom April 1807 heisst es:„Du kannst Gott danken! 30 ein liebes, herrliches, unverdorbenes Gottesgeschöpf
Möbius, Werke II.