Die Familie.
schuld war, nicht nur so, dass der Sohn den Abstand schmerzlich empfand, sondern im physiologischen Sinne.
Es ist recht schwer, von August Goethe sich ein Bild zu machen. Der Knabe scheint sich zunächst sehr gut entwickelt zu haben, er wird schön und begabt genannt. Jedoch scheint er früh zu trinken angefangen zu haben, wenn wir der Frau von Stein glauben dürfen. Sie hatte ihn während Goethes Krankheit im Jahre 1801, also als 12jährigen Knaben zu sich genommen.„Der hat indessen seine Zuflucht zu mir genommen; aber er ist schon gewohnt, sein Leiden zu vertrinken; neulich hat er in einem Club von der Classe seiner Mutter 17 Gläser ChampagnerWein getrunken, und ich hatte alle Mühe, ihn bei mir vom Wein abzuhalten.“ Das klingt freilich recht bösartig. Schon im Jahre 1802 wird von der Neigung Augusts zum Sammeln von Münzen berichtet, dem Sammel- und Ordnungsinne, der ihm als väterlichgrossväterliches Erbtheil durch sein ganzes Leben treu blieb. Auch die Neigung zum weiblichen Geschlechte soll sich schon früh gezeigt haben. Als August 1808 zur Universität abging, liess er schon eine Geliebte zurück. Später wird von seiner Freundschaft mit Ernst Schiller berichtet, beide sollen ein ausschweifendes Leben geführt haben. Aus den Briefen der früheren Zeit, von August und über ihn, ist wenig zu entnehmen. Genauere Angaben liegen erst über die späteren Jahre Augusts vor, und auch diese lassen manche Lücken. Die äusseren Daten sind, dass August 1812 Assessor wurde, 1817 sich mit Ottilie von