Die Familie.
Herr Geh. Hofrath Suphan hat mir dieses„Fascikel“ gütigst vorgelegt. Neben dem Briefe Kestners ist der von drei römischen Aerzten unterzeichnete Bericht am wichtigsten. Er schafft Klarheit und erweckt durch seine einfache und angemessene Sprache Vertrauen. Die Hauptstellen sind folgende. Die Leber war sehr vergrössert,*) nicht röthlich, sondern weingelb, sie war in hohem Grade verhärtet, sodass sie unter dem Messer knirschte. Auch die Schnittfläche war gelb. An Lunge, Herz u. s. w. war nichts besonderes wahrzunehmen. Aber in der Schädelhöhle wurden stärkere Veränderungen gefunden. Die stark verdickte und ganz mit Blut angeschoppte Hirnhaut war mit der Gehirnoberfläche verwachsen, besonders auf der Convexität.**)
Die italienischen Aerzte sagen ganz richtig, dass die Krankheit der letzten Tage nicht Ursache der bei der Section gefundenen Veränderungen sei, dass diese chronische, seit langer Zeit bestehende Uebel und die eigentliche Ursache des Todes seien.
*) Die Aerzte sagen: um das Dreifache vergrössert; das ist natürlich etwas stark übertrieben. Riemer hat es richtig übersetzt. Nun liegt aber noch eine Uebersetzung von der Hand der Frau Riemer in dem Hefte, und da heisst es: um das Fünffache vergrössert!
**) La pia madre fortemente inspissata, tutta injettata di sangue era fortemente aderente, e quasi immedesimata nei lobi superiori del cervello ove si sgorgerano dei punti suppurati. Was es mit den eitrigen Stellen auf sich hat, weiss ich nicht. Vielleicht sind nur gelbe Flecke gemeint. Diese punti suppurati haben wohl zu der„Gehirnblatter“ der Frau Preller geführt.