T Einleitung. L.
erst neuerdings bei Paulsen zu meiner Freude beide Namen zusammen gefunden. Wunderbarer Weise ist auch das Schicksal beider Männer insofern gleich, als beide von der Zukunft todtgeschwiegen worden sind und den grösseren Theil ihres Lebens als Verkannte hingebracht haben. Schopenhauers Zeit ist jetzt gekommen, Fechners Zeit kommt erst,
Natürlich war mir von Anfang an nicht nur die Lehre, sondern auch die Person Schopenhauers werth. Seine tapfere Liebe zur Wahrheit, sein mächtiger und erquickender Zorn gegen alles Erbärmliche, sein Stolz und seine Liebe zu den armen Menschen und den Thieren liessen mich den Mann verehren, und schmerzlich fühlte ich mich gekränkt, wenn ich ihn bald aus der Unwissenheit, bald aus der Bosheit heraus lästern hörte. Ich weiss heute noch, mit welcher Empörung ich im Jahre 1873 die Schmähschrift des Dr. v. Seidlitz, die sich für ein medizinisches Gutachten ausgiebt, gelesen habe, und welchen Trost mir bald danach Nietzsches Abhandlung über Schopenhauer als Erzieher gewährt hat. Nun ist zwar im Laufe der Jahre den Lästerzungen mehr und mehr das Handwerk gelegt worden, wir besitzen jetzt eine ganze Schopenhauer-Literatur, und die Biographen Schopenhauers haben die Person des Philosophen in das rechte Licht zu stellen versucht. Indessen ist gerade der Angriff des Dr. v. Seidlitz noch nicht in der rechten Weise abgewehrt worden. Dieser, ein Arzt, hat Schopenhauer als Geisteskranken geschildert. Seine Verzerrungen und groben Uebertreibungen sind zwar so hand
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