Teil eines Werkes 
Bd. 4 (1904) Schopenhauer
Entstehung
Seite
14
Einzelbild herunterladen

14

Schopenhauers Person.

nehmer Kaufmann in Umgebungen, die von seinem Kunstsinne Zeugniss ablegten. Als besondere Charakter­Eigenschaften werden Stolz und Hartnäckigkeit be­zeichnet. Heinrich Floris war seiner Abstammung und Lebensstellung nach ein republikanischer Patrizier. Er lehnte schweigend die günstigen Anerbieten Fried­richs II. ab, der ihn nach Preussen ziehen wollte, er machte von dem Hofrath-Titel, den ihm der König von Polen verliehen hatte, keinen Gebrauch. Als die Preussen Danzig blokirten und der preussische General, der bei Andreas Schopenhauer in Ohra einquartirt war, dem Heinrich Floris freie Fourage für seinen Stall anbieten liess, antwortete dieser, vorläufig sei sein Stall noch versehen, und wenn der Vorrath ver­zehrt sei, lasse er seine Pferde todtstechen. Als die Preussen in Danzig einzogen, verliess Heinrich Floris vor Ablauf von 24 Stunden mit Weib und Kind seine Heimath unter grossen Vermögensverlusten. Aus alle­dem spricht ein edler Stolz, derselbe, den wir bei seinem Sohne wiederfinden. So häufig hochmüthige Leute sind, so selten sind stolze, wir begreifen daher, dass der Vater, ebenso wie später der Sohn, von der Um­gebung fürexcentrisch gehalten wurde. Vor allen Dingen scheint Heinrich Floris ein Ehrenmann im besten Sinne des Wortes gewesen zu sein. Auch seine Frau, die ihn nicht liebte, spricht nur mit grösster Hochachtung von ihm. Furchtlose Offenheit sei ein Hauptzug seines Charakters, er sei der vorurtheilfreieste Mann, den sie je gekannt, sein stets gleiches, recht­liches Betragen, seine warme Freiheitliebe, seine aus­