Schopenhauers Vater.
gebreiteten merkantilischen Kenntnisse neben der ungewöhnlichen geistigen Bildung hätten ihm die Liebe und das Vertrauen seiner Mitbürger in hohem Grade erworben, sie habe bei ihm immer nachsichtigste Anerkennung gefunden, und er habe sie treulich durchs Leben begleitet.
Freilich ist es begreiflich, dass ein solcher Charakter seine pathologischen Ecken und Kanten hatte, die dann als Eigensinn, Pedanterie, Härte bezeichnet werden. Schopenhauer selbst sagt, er habe durch die Härte des Vaters viel in der Erziehung zu leiden gehabt. Es besteht in mancher Beziehung eine merkwürdige Aehnlichkeit zwischen Goethes Familie und der Schopenhauers: Ein reifer Mann heirathet ein junges geistvolles Mädchen, das ihn ehrt, aber nicht liebt, beide zeugen einen genialen Sohn und eine gute, gescheite, aber hässliche Tochter. Die Aehnlichkeit zwischen Goethes Vater und dem Schopenhauers ist gar nicht zu verkennen; hier wie dort ein starker, derber Körper, gute Begabung, Fleiss, Ehrenhaftigkeit, Stolz, Hartnäckigkeit, Härte, Pedanterie. Beide Väter waren altkluge Erzieher, sie bemühten sich um ihre Söhne mit ernstlichem Bestreben, missachteten aber das Recht der Individualität und wollten ihren Söhnen die Lebensbahn vorzeichnen gegen die Natur. Beide waren sehr für das Reisen eingenommen und erblickten darin das wichtigste Bildungsmittel. Goethes Vater war freilich nur einmal gereist, Heinrich Schopenhauer aber hat einen beträchtlichen Theil seines Lebens auf weiten Reisen zugebracht, ist nicht nur wie jener als junger
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