Schopenhauers Mutter.
nendes, eine Wirkung, die natürlich nur an geeigneten Personen eintreten konnte. In Weimar entdeckte Johanna ihr Schriftsteller-Talent. Ihre Erfolge waren überraschend gross, hier das Lob Goethes und der Weimarischen Freunde, dort der erstaunlich grosse Absatz ihrer Schriften und der allgemeine Beifall. Johannas Bücher hatten übergrossen Erfolg, d. h. sie wurden rasch viel mehr gelobt und gelesen, als sie es verdienten. Johanna war ohne allen Zweifel„eine berühmte Schriftstellerin“, dieser Ruhm aber ist zu allen Zeiten für den Besitzer recht gefährlich gewesen. Man wirft ihr Eitelkeit und Geschwätzigkeit vor. Nun, wir alle sind eitel, und die Geschwätzigkeit ist eine sozusagen natürliche Eigenschaft des weiblichen Geschlechts; der Johanna aber hatte der Ruhm etwas den Kopf verdreht, was er schon bei stärkeren Köpfen, als der ihrige war, gethan hat. Sie soll verschwenderisch gewesen sein, aber soviel wie ich sehe, steht auch dieser Vorwurf auf recht schwachen Füssen. Sie war durch ihren Mann an den Reichthum gewöhnt worden. Als dann durch die Uebersiedelung nach Hamburg und durch die Ungunst der Zeiten überhaupt die Verhältnisse schlechter wurden, war Einschränkung geboten. Aber dieses Rückwärtsgehen ist für jedermann schwer, und man darf es einer Frau nicht zu sehr verargen, wenn sie hie und da in die Gewohnheiten der guten Tage zurückfällt. Auf jeden Fall lebte man in Weimar viel billiger als in Hamburg und die gesellschaftlichen Einrichtungen in Weimar waren so schlicht, dass es gar nicht viel Gelegenheiten zu eigentlicher Verschwen