Schopenhauers Mutter.
auch von hartem Material, und es ist eine alte Rede, dass Stein und Stahl Funken geben. Die Biographen Schopenhauers halten sich wohl an seine Lehre von der Erblichkeit, meinen, da ja nur der Intellect von der Mutter ererbt werde, so komme auf den Charakter Johannas nicht viel an. Ich bin aber der Ansicht, dass es einen charakterfreien Intellect gar nicht gebe, dass die Vererbung von der Mutter auf den Sohn weiter reiche als nur auf die sogenannten intellectuellen Fähigkeiten, dass auch in unserem Falle die Aehnlichkeit zwischen Mutter und Sohn grösser gewesen Sei, als jene Biographen denken. Dafür spricht u. A., dass Schopenhauer„die Statur“ nicht vom Vater, sondern von der Mutter geerbt hat. Während die Tochter sehr gross war, wie der Vater, glich Schopenhauer der auffallend kleinen Mutter auch insofern, als er unter der Mittelgrösse blieb. Gerade deshalb habe ich mich bei dem Charakter Johannas aufgehalten und habe zu zeigen versucht, dass sie bei wohlwollender Betrachtung in besserem Lichte erscheint, als Grisebach u. A. sie uns zeigen. Zu einem ähnlichen Ergebnisse wie die Betrachtung ihres Lebens führt die ihrer schriftstellerischen Erzeugnisse, denn auch diese hängen ganz und gar nicht allein vom„Intellect“ ab. Durchaus zu loben sind die biographischen Aufzeichnungen und die Reiseschilderungen Johannas. Hier zeigt sie sich immer klar, besonnen, sachlich. Man gewinnt den Eindruck, dass man ihren Angaben vollständig trauen dürfe, ihre Anschauungen sind gemässigt, verständig und wohlwollend. Das Beste, was sie ge