Teil eines Werkes 
Bd. 4 (1904) Schopenhauer
Entstehung
Seite
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Schopenhauers Jugend. 180313.

Geist durch die Anschauung des Wirklichen genährt und in Wahrheit gebildet, und lernte daher, was und wie die Dinge seien, früher, ehe er die über ihre Be­schaffenheit und ihre Beziehungen hergebrachten Mei­nungen in sich aufgenommen hatte.

Nun kam aber das dicke Ende nach. Arthur musste seinem Versprechen gemäss als Lehrling in ein kauf­männisches Haus eintreten. Nie, sagt er, hat es einen schlechteren Handlungsdiener gegeben als mich. Nach Kräften suchte er Zeit zu erlisten, die er den Büchern widmen, oder in der er seinen Gedanken nach­hängen könnte. Offenbar im Herzen lächelnd erzählt er, dass er im Contor immer versteckte Bücher hatte und dass er seinen Lehrherrn auf jede Weise täuschte, um an den Vorlesungen Galls täglich theilnehmen zu können.Tiefe Traurigkeit machte mich unfügsam und Anderen lästig(insuper me contumacem, aliisque molestum reddebat profunda animi tristitia). Er glaubte, sein Leben verpfuscht zu haben und rettungslos an den Contor-Sessel geschmiedet zu sein. Wahrschein­lich machte auch die wachsende krankhafte Verstim­mung des Vaters der Familie das Leben schwer. Schon am 20. April 1805 trat der plötzliche Tod des Vaters ein. Dieses ernste Ereigniss steigerte die trübe Stimmung des Sohnes, sodass sie von wahrer Melan­cholie wenig entfernt war(moestitia adeo crevit, ut a vera melancholia parum abesset). Gwinner sagt, dass mehrfache ihm indirect bekannt gewordene Aeusse­rungen des Sohnes an dem Selbstmorde des Vaters nicht zweifeln lassen. Auch die Ausdrücke, die Scho­