Teil eines Werkes 
Bd. 4 (1904) Schopenhauer
Entstehung
Seite
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Schopenhauers Jugend. 1803-13.

Urtheil des Bedürfnisses ist über der Armen Geschlecht ausgesprochen, Mangel und Nothdurft liegen unabwälz­bar auf ihm, fordern jede Kraft und hemmen jedes Streben. Diese Stelle ist die Einleitung zu einer schwärmerischen Verherrlichung der Musik. Während sich in dem Kaufmanne wider Willen der Philosoph entwickelte, erwachte auch die Sinnlichkeit. Er scheint in den trüben Hamburger Jahren die ersten Erfahrungen dieser Art gesammelt zu haben, und er weist in den VersenO Wollust, o Hölle u. s. w. darauf hin, dass ihm von Anfang an die Wollust der Kreaturen mit Bitterkeit gemenget war. Allmählich aber wurde ihm seine Lage unerträglich, er wandte sich vertrauensvoll an seine Mutter(quum intolerabili animi aegritudine cruciatus in epistolis ad matrem lamentabiles effunderem querelas); diese zog ihren Freund Fernow zu Rathe, und als der Gelehrte in einem ausführlichen Gutachten rieth, der junge Mann möge bei den Musen sein Glück versuchen, so versprach Johanna dem Sohne, ihm auf dem neuen Wege nach Kräften behülflich zu sein. Sie schickte ihm Fernows vortrefflichen Aufsatz und gab die Entscheidung in seine Hand.Als ich diesen Aufsatz gelesen hatte, erzählt Schopenhauer, vergoss ich einen Strom von Thränen und augenblicklich stand mir der Entschluss fest, obwohl ich sonst an irgend­welche Wahlentscheidungen nur mit unendlichem Zö­gern herantrat. Auch aus den mütterlichen Briefen, die in dieser Zeit recht liebreich sind, erfahren wir, dass Frau Johanna sich wundert über die schnelle Entschliessung, die gegen die Gewohnheit Arthurs