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Schopenhauers Jugend. 1803—13.
Nacht und üble Träume macht und ich gern gut schlafe.“
Die noch erhaltenen philosophischen Aufzeichnungen Schopenhauers aus den Jahren 1807—9 zeigen, wie sehr ernste und tiefe Gedanken das Innerste des jungen Mannes bildeten, wie sein Wesen ihn schon damals zuerst zu den Fragen seines späteren 4. Buches hintrieb. Ein solcher Jüngling wird seiner Umgebung gegenüber eine unglückliche Rolle spielen. Jeder Beruf hat sozusagen ein ihm adäquates Lebensalter. Den Künstler denken wir uns jung, den Gelehrten und den Staatsmann etwa 50jährig, den Weltweisen aber am liebsten als Greis. Ein junger Philosoph ist uns ein wenig gegen das Gefühl, und der Erwachsene wird geneigt sein, in einem unerwachsenen Weltweisen nur einen vorlauten Burschen zu sehen. Im jungen Denker gährt es; weil er Denker ist, fliegt sein Geist zur Höhe und überfliegt die Umgebung; weil er jung ist, muss er sich aussprechen, kann Uebertreibungen, Formlosigkeiten nicht vermeiden, er kennt die Mässigung noch nicht, und die unfertigen Kinder der Weisheit laufen wie junge täppische Neufundländer in die SalonWelt hinein. In der Gesellschaft ist ein junger Denker in einer üblen Lage. Die Jugendlust und der Trieb zur Geselligkeit, die auch in ihm wohnen, führen ihn zu den Anderen hin, aber seine Eigenthümlichkeit macht ihn überall fremd, denn er kann sich beim besten Willen den Anderen nicht vollständig gleich stellen, kann an dem, was sich ereignet, nicht den gleichen Antheil nehmen wie sie. Ja, er bekommt einen lächer
Dan