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Schopenhauers Jugend. 1803—13.
ejusmodi tempora incidisse, quae plane alias virtutes requirerent quam quarum semina mihi inesse sentiebam). Man darf es bezweifeln, dass dieser melancholische Zustand allein durch die äusseren Umstände hervorgerufen worden sei. Indessen waren diese peinlich genug. Das Missverhältniss zum mütterlichen Hause, das er in seiner Biographie an dieser Stelle nicht nennen wollte, mochte ihm nahe genug gehen, und seine Vereinsamung inmitten der patriotischen Begeisterung war ebenfalls schmerzlich. Er nennt sich selbst vaterlandslos(hominem omni patria carentem), er war thatsächlich weder Hamburger noch Preusse. Er konnte seiner ganzen Natur nach im Patriotismus nicht das Höchste sehen, und er wusste bestimmt, dass das Schicksal ihn zu etwas anderem bestimmt hatte als zum Schiessen und Stechen. Non tam eam ob rem, quod in me, singularibus conjuncturis ubique peregrinum, nulla civitas jus haberet, sed multo magis, quod penitus sentirem, minime in id me natum fuisse, ut quoquomodo manu, sed ut capite operam meam humano generi praestarem patriamque mihi Germania esse majorem. Kurzsichtige Leute haben Schopenhauer sein Verhalten zum Vorwurfe gemacht und auch heute, in unserer nationalistischen Zeit, werden Manche den Philosophen tadeln, weil er nicht zu den Waffen griff. Gwinner sagt darüber:„Nur der bei modernen deutschen Lohnsudlern bemerkliche gänzliche Mangel an Anstandsgefühl kann sich an solche Dinge hängen, um unter solchem Vorwand einen Schriftsteller, welcher seiner Nation zur Ehre gereicht, vor dieser um des
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