Schopenhauers Person.
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amoenissima urbe) blieb er 4'/, Jahre, ausschliesslich seiner Arbeit hingegeben. Er las aller wichtigen Philosophen Werke durch, studirte die Dresdner Sammlungen, verfasste die Farbenlehre und sein Hauptwerk, Es scheint ihm in dieser Zeit recht gut gegangen zu sein, was wohl begreiflich ist, da er auf der Höhe seines Daseins war. Er lebte ziemlich gesellig und trat zu verschiedenen Männern in freundschaftliche Beziehungen, die weit über die Dresdner Zeit hinausreichten. Eine lebendige Schilderung seiner damaligen Art hat der Freiherr v. Biedenfeld gegeben: Schopenhauer habe schon, ehe er nach Dresden kam, mancherlei erlebt,„ohne seinen Eigenthümlichkeiten im Mindesten zu entsagen, noch in die Schwächen Anderer sich geduldig zu fügen. In dieser Hinsicht war er unverkennbar ein wenig enfant gat&, von offenherzigster Ehrlichkeit, gerade heraus, herb und derb, bei allen wissenschaftlichen und literarischen Fragen ungemein entschieden und fest, Freund und Feind gegenüber jedes Ding bei seinem rechten Namen nennend, dem Witze sehr hold, oft ein wahrhaft humoristischer Grobian, wobei nicht selten der Blondkopf mit den blaugrauen funkelnden Augen, der langen Wangenfalte auf jeder Seite der Nase, der etwas gellenden Stimme und den kurzen heftigen Gesticulationen mit den Händen ein gar grimmiges Aussehen gewann. Mit seinen Büchern und Studien lebte er fast gänzlich isolirt und ziemlich einförmig, suchte keine Freundschaft, schloss sich auch niemandem besonders an, sah sich aber bei seinen weiten und raschen Spaziergängen gern be