Weimar und Dresden. 1813—18.
gleitet, unterhielt sich dabei sehr lebhaft über einzelne literarische Vorkommnisse, wissenschaftliche Gegenstände, hervorragende Geister, besonders gern über Drama und Theater. Wer ihn liebenswürdig, anziehend, belehrend haben wollte, der musste mit ihm allein spazieren gehen.“ Eine andere Schilderung hat der Maler Ruhl gegeben, dessen Schopenhauer-Bild uns durch Schemann. bekannt geworden ist.„Du stehst wieder vor mir, mit der blonden, von der Stirn aufstrebenden Phöbuslocke, mit der sokratischen Nase, mit den stechend sich dilatirenden Pupillen, aus welchen... zerschmetternde Blitze fuhren.“ Dass bei seiner leidenschaftlichen Natur in den Jahren der grössten Energie auch der geschlechtliche Trieb sehr lebhaft sein musste, das ist verständlich. Höchst merkwürdig ist eine schon 1813 niedergeschriebene Bemerkung Schopenhauers.„An den Tagen und Stunden, wo der Trieb zur Wollust am stärksten ist,... eine brennende Gier... gerade dann sind auch die höchsten Kräfte des Geistes, ja das bessere Bewusstsein[d. h. in der späteren Sprache die Durchschauung des principii individuationis], zur grössten Thätigkeit bereit, ob zwar in dem Augenblicke, wo das Bewusstsein sich der Begierde hingegeben hat und ganz davon voll ist, latent: aber es bedarf nur einer gewaltigen Anstrengung zur Umkehrung der Richtung, und statt jener quälenden, bedürftigen, verzweifelnden Begierde (dem Reich der Nacht) füllt die Thätigkeit der höchsten Geisteskräfte das Bewusstsein(das Reich des Lichtes)... In besagten Zeiten ist wirklich das kräftigste thätigste