Weimar und Dresden. 1813—18.
will mir dieses Gewächs in seiner so eigenthümlichen Gestalt sagen? Welches ist das innere subjective Wesen, der Wille, der hier, in diesen Blättern und Blüthen zur Erscheinung kommt? Er habe vielleicht laut mit sich gesprochen und sei dadurch, sowie durch seine Gesticulationen, dem Aufseher des Treibhauses aufgefallen. Dieser sei neugierig gewesen, wer denn dieser sonderbare Herr sei, und habe ihn beim Weggehen ausgefragt. Hierauf Schopenhauer: Ja, wenn Sie mir Das sagen könnten, wer ich bin, dann wäre ich Ihnen vielen Dank schuldig. Darauf habe ihn Jener angesehen, als ob er einen Verrückten vor sich habe. Das aber ist Humor, fügte Schopenhauer hinzu.“ Schopenhauer selbst schrieb später:„Zu der Zeit, wo mein Geist in seinem Kulminationspunkt stand, wenn dann durch begünstigende Umstände die Stunde herbeigeführt wurde, wo das Gehirn die höchste Spannung hatte; so mochte mein Auge treffen, auf welchen Gegenstand es wollte— er redete Offenbarungen zu mir und es entspann sich eine Reihe von Gedanken, die aufgeschrieben zu werden werth waren und es wurden.“ Im Alter sagte er von seinem Hauptwerke, so etwas könne man nur in der Jugend und nur mit Eingebung schreiben; jetzt staune er sein Werk, besonders das vierte Buch, wie das eines ganz anderen Menschen an. Es liegt nahe, hier an den jungen Goethe der Werther-Zeit zu denken. Wie dieser machte Schopenhauer seine Jahre des Sturmes und Dranges durch, auch in ihm wallte und siedete es, auch er hatte das Gefühl der Inspiration, auch er