Schopenhauers Person.
und nur eine kleine Anzahl zurückbehalten. Welchen Schmerz musste Schopenhauers stolze Seele empfinden bei so schmählichem und unverdientem Missgeschicke! Man versetze sich in seine Lage und man wird begreifen, dass in ihm eine Fluth des Zornes anstieg, die sich früher oder später in stürmischen Strömen ergiessen musste. Ein Anderer freilich, der weniger stolz, weltgewandter, wie man zu Sagen pflegt, gewesen wäre, hätte vielleicht den buchhändlerischen Misserfolg abwenden können. Es ist bekannt, dass ein Buch, das in den ersten zwei Jahren keinen Absatz findet, verloren ist, wenn keine Hülfe kommt. Hätte Schopenhauer nun unermüdlich in Broschüren oder in Journalartikeln seine Lehre vorgetragen und auf sein Werk hingewiesen, so wäre möglicherweise doch der Widerstand der stumpfen Welt bei Zeiten überwunden worden. Kuno Fischer, der natürlich die PhilosophieProfessoren entschuldigen möchte, meint, Schopenhauer sei vom Zeitgeiste nicht verstanden worden. Wer ist dieser Lump von Zeitgeist? Als Schopenhauers Buch erschien, begeisterte man sich für Byron, lebte in Romantik. Auch Schopenhauer war romantisch und pessimistisch. Jean Paul wurde mächtig von Schopenhauer bewegt, ebenso hätten Andere erweckt werden können. Jedoch wird ein philosophisches Buch ge wöhnlich nur dann Leser finden, wenn die Berufenen darauf aufmerksam machen. Wäre damals dem Schopenhauer ein getreuer Herold erstanden, wie es Frauenstädt später wurde, SO hätte man ihn auch damals gelesen allem Zeitgeiste zum Trotz, denn es gab auch