Die einsamen Jahre in Frankfurt. 1831—47,
damals verständige Leute genug, denen die Hegelei zuwider war. Es wäre aber auch gegangen, wenn nur die vom Staate als Lehrer der Philosophie Angestellten ihre Pflicht gethan hätten, wenn sie sich unbefangen unterrichtet und dann unparteiisch gelehrt hätten, welche Formen der Philosophie thatsächlich existirten, statt als Parteimenschen in verba magistri zu schwören. Der Zeitgeist ist der Herren eigener Geist, der jederzeit das Originelle gehasst und den ausser der Schule Stehenden zu boycottiren versucht hat.
Schopenhauer verschloss vorläufig seinen Groll in sich und arbeitete fleissig weiter. Zunächst schrieb er nach„17jährigem Schweigen“ die kleine Schrift über den Willen in der Natur, die 1836 erschien, ohne dass der Verfasser ein Honorar erhielt. Obwohl er gehofft hatte, durch die Anknüpfung an die empirischen Wissenschaften Theilnahme zu erwecken, war auch dieser Versuch erfolglos. Das öde Schweigen dauerte an. Im Jahre 1837 versuchte Schopenhauer, seinem Wohnorte nützlich zu werden, indem er ein Gutachten über das in Frankfurt zu errichtende Goethe-Denkmal ausarbeitete. Er empfahl,„eine blosse Büste aus Marmor oder Bronze auf einem Postament von angemessener Grösse“ im Grünen aufzustellen,„beides aber sei so colossal als die Mittel es erlauben“, und vertiefte sich in alle Einzelheiten. Keiner seiner Vorschläge wurde berücksichtigt, vielmehr wurde ein Denkmal errichtet, das F, Kugler„fast als ein Nationalunglück“ bezeichnete und das wirklich recht unerfreulich ist. Im gleichen
Möbius, Werke IV. 6